Profil
Grafische Gestaltung, Satz und Produktionsbegleitung von Ausstellungskatalogen, Kunstbüchern, Monografien, Buchreihen, Magazinen und Geschäftsberichten . Konzeption und grafische Umsetzung von Erscheinungsbildern, Ausstellungsdesign, Plakaten und Geschäftsausstattungen . Entwicklung typografischer Vorgaben und Satzvorlagen für wissenschaftliche Publikationen und Periodika
Über Gestaltung
Die Auseinandersetzung mit bildender Kunst und die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen, Kuratoren, Autorinnen und Wissenschaftlern sind elementar für meine Arbeit. Darin verbindet sich praktische Erfahrung mit dem Interesse an Neuem und am Spiel.
Grafische Gestaltung ist weder pure Dienstleistung noch ungebundenes Kunstschaffen. Sie geschieht für etwas und jemanden und entsteht in der Zeit und an dem Ort, an dem ich lebe. Design ist also stetig im Wandel.
Dennoch baut vor allem die Buchgestaltung auch heute noch auf handwerklicher Tradition und Ästhetik voriger Jahrhunderte auf. Zugleich wurde der Beruf des Schriftsetzers durch die digitale Revolution vollständig von dem des Grafikdesigners absorbiert. Daraus ergibt sich für mich als Gestalter die Notwendigkeit, die Regeln der Lesetypografie losgelöst von ihren ursprünglichen Parametern wie etwa Bleisatz und Buchdruck in die Gegenwart zu transportieren. Typografie folgt aber auch in der digitalen Welt mehr oder weniger denselben Regeln, da sich die physikalischen Gegebenheiten des menschlichen Sehens und Wahrnehmens nicht so rasant verändern.
Nach einer Zeit der Experimente und des Anything Goes der 80er und 90er Jahre ist eine neue Ernsthaftigkeit eingetreten, immer von einem Gefühl der Unsicherheit begleitet, in welche Richtung sich das Lesen in Zeiten der «Heuschreckenschwärme von Schrift», wie es Walter Benjamin schon 1928 wahrnahm, entwickeln wird.
Gestaltung ist immer auch Interpretation. Als Designer habe ich den Anspruch, Verantwortung für Inhalte zu übernehmen und mit den grafischen Möglichkeiten zielgerichtet und intelligent zu operieren. Dabei verstehe ich mich als denkender Mensch, der formale Entscheidungen inhaltlich begründen kann.
Trotz aller Analyse bleibt jedoch ein unerklärbarer Rest, der ebenso wichtig ist. Warum etwas gut aussieht und funktioniert, ist nie ganz mit Worten und Zahlen zu fassen. Oder, um es mit Willberg und Forssman zu sagen: «Gute Typografie kann man nicht ausrechnen.»
Biografie
Stephan Fiedler geboren 1963 in Stuttgart, studierte Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München und Kommunikationsdesign an der Gesamthochschule Essen (Folkwang) bei Volker Küster und László Lakner (Diplom mit Auszeichnung 1993).
Mehrjährige Mitarbeit im druckgrafischen Atelier von Karl Imhof, München. 1991 sechsmonatige Tätigkeit bei Limestone Press, San Francisco. Seit 1994 als freiberuflicher Grafikdesigner in Berlin.
Zahlreiche Kooperationen mit Künstlern, Kuratoren und Grafikern. Von 2012 bis 2022 Lehrtätigkeit im Studiengang Kommunikationsdesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.