Christoph Rütimann

Handlauf Kunst Museum Winterthur

Edizioni Periferia, Luzern, 2023
Hardcover, Pappband
150 Seiten, 290 × 217 mm
deutsch, englisch
ISBN 978-3-907205-40-2

Hrsg. von Konrad Bitterli, anlässlich der Ausstellung Handlauf Kunst Museum Winterthur und weitere Welten (29.10.2022– 9.3.2023). Mit Begleittexten von Konrad Bitterli, Lynn Kost, Andrea Lutz und David Schmidhauser.

Linien ziehen sich bei Christoph Rütimann (*1955 in Zürich) durchs gesamte künstlerische Universum. Sein Schaffen reicht von Performances über Klang-, Text-, Foto- und Videoarbeiten bis hin zu klassischen Ausdrucksmitteln wie Zeichnung, Malerei und Skulptur. Stets wird in seiner Kunst ein Bezug zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen spürbar, denen Rütimann sich in spielerischer Weise nähert und die vermeintliche Rationalität wissenschaftlicher Diskurse um die Dimension des Unwägbaren erweitert. Bei aller Vielfalt lassen sich Konstanten ausmachen: der performative Ansatz, das Spiel mit Zufall oder Gravitation – und nicht zuletzt die Linie als zwei? oder dreidimensionale Grenzziehung. Letztere, im umfangreichen zeichnerischen Werk angelegt, erfährt eine Erweiterung in den Handläufen, die als Teil des Werkkomplexes Geh-Länder an unterschiedlichsten Orten realisiert werden: Rütimann führt mit der Kamera entlang von Geländern, Architekturkanten und Linien, die sich als Kameraschienen eignen. Die Videosequenzen werfen aus der Perspektive des Geländers, des Bauwerkes – inklusive Mobiliar – einen eigenwilligen Blick auf die Welt. Oft wird die Kameraschiene speziell für ein Filmprojekt ausgelegt. Dabei überraschen die Verschiebung des Standpunktes und die Nahsicht auf den Handlauf, der den Takt der Videosequenzen vorgibt, rhythmisiert und zugleich den performativen Akt ins Bewusstsein ruft.